Für sechs Schülerinnen und Schüler der Rudolf-Hildebrand-Grundschule waren die ersten beiden Stunden des Nikolaustages besonders aufregend. Der Grund dafür waren nicht etwa die Nikolaus-Geschenke. Der Grund für die Aufregung war das Schulfinale des Vorlesewettbewerbs der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Diesen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen gibt es seit 60 Jahren und auch die Rudolf-Hildebrand-Grundschule ist seit vielen Jahren dabei.
So funktioniert der Wettbewerb
Zunächst werden in allen sechsten Klassen zwei Klassensieger ermittelt. Dazu lesen alle Schülerinnen und Schüler aus einer Klasse drei Minuten lang aus ihrem Lieblingsbuch vor. Natürlich stellen sie kurz Buch und Autor vor. Dann lesen sie noch zwei Minuten aus einem ihnen unbekannten Buch vor. Die beiden Kinder, die am besten vorgelesen haben, sind dann die Klassensieger und bekommen eine Urkunde. Zur Zeit gibt es an der Rudolf-Hildebrand-Grundschule drei sechste Klassen Daher traten in der Aula dann sechs Kinder gegeneinander an. Die Schulsiegerin oder der Schulsieger nimmt dann übrigens an der Ausscheidung des Teilbezirks Süd-Tempelhof teil. Die Siegerin oder der Sieger dieser Ausscheidung tritt dann auf der Ebene des Bezirks Tempelhof-Schöneberg gegen die anderen Teilbezirkssieger an. Dann lesen in Berlin alle Bezirkssiegerinnen und -sieger und schließlich treten am Ende die besten Leserinnen und Leser aller 16 Bundeslänger gegeneinander an. (Kleiner Hinweis für Statistikfreunde: Wer Bundessiegerin oder Bundessieger werden möchte, sollte in Saarland ziehen).
Der Wettbewerb in unserer Aula
Frau Sondermeier hatte, so wie sie es jedes Jahr macht, die Bühne für das Event vorbereitet: Tisch, Stuhl, Leselampe, Mikrofonständer, Plakate. So konnte jeder sofort sehen, worum es geht. Frau Schild hatte mit ihrer Klasse für die Tonanlage und die Bestuhlung gesorgt (und nachher wieder aufgeräumt: vielen Dank!). Nach einem Grußwort des Schulleiters, Herrn Nordgerling, eröffnete Frau Sondermeier den Wettbewerb, indem sie die Bedingungen und den Ablauf der Veranstaltung erläuterte. Die Reihenfolge, in der die Schülerinnen und Schüler vorlasen, war zuvor per Los festgelegt worden. Es lasen (1) Asmahan, (2) Nikolaj, (3) Dalya, (4) Pascal, (5) Mahlet, (6) Bilal. Anschließend mussten die Kinder in umgekehrter Reihenfolge je zwei Minuten lang einen unbekannten Text vorlesen. Aufgeregt waren die Vorleserinnen und Vorleser nicht nur wegen des Wettbewerbs. Viel aufregender war das Publikum: Alle fünften und sechsten Klassen waren in die Aula gekommen, um das Schulfinale zu erleben (die 5b hatte sogar eine Doppelstunde Sport geopfert). So waren alles in allem etwa 170 Menschen in der Aula versammelt. Eine ganz schöne Menge, wenn man ganz alleine auf einem Stuhl sitzt, die Menge anschaut und vorlesen soll. Dennoch haben alle Leserinnen und Leser haben ihre Aufgabe so vorzüglich erledigt, dass es für die Jury nicht leicht war, eine Entscheidung zu treffen.
Die Jury
Die Jury war ebenso fachkundig wie ausgewogen besetzt: Zwei Lesepatinnen, Frau Straßburg und Frau Wieland, waren Teil der Jury, ebenso die Kolleginnen und Kollegen Herr Gutzeit (der extra für diese Wettbewerb zwei Stunden eher aufgestanden war), Herr Münzberg und Frau Steiner sowie Melodi (5b) und Yassin (5c). Während die Jury sich zur Beratung zurückgezogen hatte, wurde das Publikum von Slobodan (6a) unterhalten. Slobodan las, zum Anlass in doppelter Weise passen, einen Text vor, der Leben und Bedeutung des heiligen Nikolaus anschaulich darstellte.
Für die Vorleserinnen und Vorleser gab es dann doch noch ein Nikolaus-Geschenk. Frau Sondermeier hatte einige altersgemäße Bücher als Sachpreise bereit gelegt, aus denen sich jedes Kind eines als Preis für die Teilnahme am Wettbewerb aussuchen durfte.
Das Votum
Es fiel Herrn Gutzeit zu, das Votum der Jury zu verkünden. Und Herr Gutzeit machte es fast so spannend wie bei der Oscar-Verleihung. Er sagt zuerst: „Die Siegerin heißt“. Dann sagte er nach einer Pause für den Applaus: „Jetzt wisst ihr schon ‚mal, dass ein Mädchen gewonnten hat.“ Dann gab es mehr und lauteren Applaus. Und dann sagte Herr Gutzeit: „Die Siegerin ist Mahlet.“ Da wurde der Applaus noch lauter und dauerte ganz lange.
Die Siegerin
Mahlet hat also die Schulausscheidung gewonnen. Wir drücken ihr ganz doll die Daumen für die nächste Runde des Vorlesewettbewerbs.
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